Johann Albert Rüthemann

Mit 69 hatte ich begonnen einen Roman zu schreiben. Eine Biographie kam für mich nicht infrage. Vielmehr liegt mir am Herzen, die Liebe in den Vordergrund zu rücken. Sie ist es, die Menschen verbindet. Doch, nicht nur die Menschen. Wir sind ein Teil der Natur und damit unserer Erde. Das war auch mir nicht von Anfang klar. Zu sehr sind wir davon entfernt, die Natur als gleichwertigen Partner zu betrachten. Damit meine ich nicht, dass die Natur die Intelligenz des Menschen hat, sondern, dass ihr genauso viel Liebe, damit Demut und Respekt, zusteht wie uns Menschen. Das Gedächtnis der  Natur jedoch ist nicht vergleichbar, mit jenem des Menschen. Es ist unendlich grösser, stärker und lebt in die Ewigkeit. Sie vergisst nichts, weder das Gute, noch das Schlechte oder Böse.

Das hat nichts damit zu tun, dass wir, zum Beispiel keine Tiere mehr essen sollten, sondern dass wir dies mit Respekt und Demut tun müssen. Sie können sich nicht aussuchen, wie wir sie halten, sie durch ihr Leben bringen, und sie dann schlachten, oder im Fall der Pflanzen, einfach ausrotten. Betrachten wir uns ihnen gegenüber als intelligent und über ihnen stehend, dann sollten wir uns auch entsprechend verhalten.

Ich bin in der Natur aufgewachsen. Ja, zwischenzeitlich hatte auch ich den Bezug zu ihr etwas verloren. Doch ist es in der Regel unausweichlich, diesen Bezug irgendwann im Leben wieder zu finden - wenn er einmal da war. Auch ist es nie zu spät.

Als gelernter Koch weiß ich, wie achtlos mit tierischen, oder pflanzlichen Produkten umgegangen werden kann. Ob als lebende oder tote Wesen. Plötzlich ist mir bewusst geworden, dass alles was wir diesen Tieren und Pflanzen, solange sie leben antun, wir uns selbst antun.

Du wirst dich fragen,

Johann, lebst du diese Überzeugung selbst?

Ich werde antworten, dort wo es mir möglich ist. Beim Kauf von Fleisch, oder auch pflanzlichen Produkten. Ich meide möglichst Produkte, mit denen die Zerstörung der Erde angeheizt wird. Ich weiß auch, dass es nicht allen Menschen möglich ist, entsprechende Produkte zu kaufen. Dies vor allem in finanzieller Hinsicht. Ich finde es zudem bedauerlich, dass überwiegend Grosskonzerne, daraus überproportional Profit schlagen. Was aber jeder Mitbewohner tun kann, ist zu hinterfragen, warum mache ich es so, oder kaufe ich dieses und nicht jenes Produkt. Warum landen, zum Beispiel, so viele Speisenreste im Kübel. Die Aufzählung wäre unendlich.

Mein Berufsleben in der Gastronomie und in der Logistik hat mich, rückblickend, viel gelehrt. Es hat mir die Lieblosigkeit, die Verschwendung und vor allem die Respektlosigkeit der Menschheit vor Augen geführt. Zusammengefasst stelle ich fest, dass seit ich Zeit habe mir darüber Gedanken zu machen, dieser menschlichen Welt das Größte fehlt, die Liebe. Diese beginnt, auch wenn dabei viele lächeln, bei sich selbst. Aber Achtung, Selbstverliebtheit ist nicht was ich meine. Sie kann sehr trügerisch sein.

Geholfen bei diesen Feststellungen hat mir mein Buch. Diese Geschichte als Erfinder zu erzählen und zu schreiben bewegt und lässt einem tiefer blicken, als man es gewohnt ist. Ich empfehle, lest diese Geschichte. Dabei geht es um Menschen und deren Widerwertigkeiten, vor allem aber um echte Liebe.